In guten Schulgebäuden lernt man besser. – Mit dieser Überzeugung haben das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gestern (24.09.18, 18.00 Uhr) in Bochum zum dritten Mal den „Schulbaupreis NRW“ vergeben. 50 neue, umgebaute und erweiterte Schulgebäude waren zu dem Auszeichnungsverfahren eingereicht worden. Unter ihnen wählte eine unabhängige Fachjury unter Vorsitz der Münchener Architektin Ellen Dettinger zwölf Schulen als gleichrangige Preisträger aus. Die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer, betont, dass gute Schulbauten einen wichtigen Beitrag zu einem erfolgreichen Unterricht und für eine positive Lernatmosphäre darstellen. „Die ausgezeichneten Schulbauten sind ein Gewinn für die Schülerinnen und Schüler, Lehrer und die Gesellschaft insgesamt.“ Der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, hebt hervor, dass Schule heute nicht nur Lern- und Lebensort für Kinder und Jugendliche sei, sondern zunehmend auch Funktionen für den jeweiligen Stadtteil übernehme: „Schulen waren schon immer öffentliche Orte“, so Uhing. „Heute sind sie immer öfter auch Orte für die Öffentlichkeit.“
Die mit dem „Schulbaupreis NRW 2018“ ausgezeichneten zwölf Schulen umfassen alle Schulformen und verteilen sich über das ganze Land Nordrhein-Westfalen, von Köln bis Lippstadt. Die Stadt Köln kann sich über zwei Auszeichnungen für neue bzw. erweiterte Schulbauten freuen. Auch ins Ruhrgebiet gingen eine Reihe von Auszeichnungen, so zwei nach Dortmund und eine nach Essen (ausführliche Liste der Preisträger siehe Anhang). Die Vorsitzende der Jury, Ellen Dettinger, lobt die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten. „Es ist ermutigend zu sehen, dass nicht nur Neubauten, sondern auch viele Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an Schulen mit hohem Anspruch an die Pädagogik und Gestaltung umgesetzt wurden“, erklärt die Münchener Architektin, die mit ihrem eigenen Büro (schürmann dettinger architekten, München) einen Schwerpunkt im Schulbau setzt.
Mit dem Schulbaupreis Nordrhein-Westfalen wollen die Auslober die Bedeutung der Architekturqualität von Schulgebäuden herausstellen und ihren nachhaltigen, positiven Einfluss auf die pädagogische Arbeit in der Schule betonen. Denn ausgezeichnete Schulgebäude beeinflussen als gute Praxisbeispiele auch nachhaltig die Qualität von Baumaßnahmen an anderen Schulen. Sie zeigen das Machbare und erhöhen die Motivation für die Planung und Durchführung baulicher Maßnahmen.
Der „Schulbaupreis 2018“ richtete sich an alle Schulträger als Bauherren und alle Architektinnen und Architekten, die in gestalterischer und pädagogischer Hinsicht herausragende und vorbildliche Neu- und Umbaumaßnahmen in und an Schulen realisiert haben. Alle ausgezeichneten Schulen liegen in Nordrhein-Westfalen und wurden in den vergangenen fünf Jahren fertig gestellt. Prämiert wurden Neubauobjekte und Maßnahmen bei bestehenden Gebäuden an öffentlichen Schulen und Ersatzschulen, die in Aufenthaltsqualität und Funktionalität, in ihrer Gestaltung und der Qualität des Außenraums sowie in Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Einbindung von Schülern und Lehrern in die neue Gestaltung der Schule als herausragend und vorbildlich gewertet wurden.
Die Ergebnisse des „Schulbaupreises NRW 2018“ werden in einer Broschüre dokumentiert. Zusätzlich werden die Preisträgerarbeiten ab heute in einer Ausstellung öffentlich präsentiert, u. a. im Haus der Architekten (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf) vom 25.09. bis 16.10.2018.
Neubau Gesamtschule, Lippstadt
„Die aus einem Wettbewerbsergebnis hervorgegangene Gesamtschule vervollständigt das bestehende Gebäude-Ensemble und bildet durch seine selbstverständliche Positionierung sinnvolle Raumkanten sowie einen wohlproportioniert gefassten Pausenhof. Auch die innere Erschließung ist klar strukturiert. An der „Schulstraße“ fädeln sich die Klassenhäuser und Fachklassen auf, immer wieder aufgelockert durch helle, einladende Lerninseln, die zum individuellen Lernen in Einzel- und Gruppenarbeit einladen. Besonders positiv hervorzuheben ist die langgestreckte zweigeschossig verglaste Pausenhalle, die sich großzügig zu dem Pausenhof öffnen lässt und gleichzeitig als Foyer für das Forum dient. In der Mitte der Klassenhäuser befindet sich ein natürlich belichteter offener Lernbereich, der das Herz der Klassengemeinschaften bildet. Sehr positiv wird von der Jury auch die im Vorfeld kontinuierliche Beteiligung aller am Planungsprozess Beteiligten bewertet.“
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