Schüler packen den Klimawandel an

Freuen sich, dass das Photovoltaikprojekt an der Gesamtschule umgesetzt werden konnte: Schülervertreter Enno Mühlhoff (2.v.r), der städtische Energieberater Burkhard Alkemeier (r.) sowie Thomas Reimann (l.) vom ausführenden Unternehmen Reimann New Energy. Foto: Gesamtschule Lippstadt

Gesamtschule Lippstadt setzt erstes Projekt aus dem Klimabündnis um

Einen bislang einmaligen Schulterschluss besiegelten Vertreter der Stadt Lippstadt und des Fördervereins der Städtischen Gesamtschule. Sie unterzeichneten die Verträge für den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schule in der Ulmenstraße, die noch vor Jahresende installiert werden konnte. 

Wie alles kam: Die Schülervertreter Merle Ressel (EF) und Enno Mühlhoff (Q2) wollten nicht nur über den Klimawandel reden, sondern etwas Konkretes dagegen tun. Angeregt durch das Klimabündnis der Stadt Lippstadt und „Fridays for Future“ schmiedeten sie zu Beginn des Jahres Pläne für eine schuleigene Photovoltaikanlage. Diese soll die Schule mit Solarenergie versorgen und damit zu einer regenerativen und klimafreundlichen Energieversorgung der Schule beitragen.

Was zu Beginn des Jahres noch wie Zukunftsmusik seitens der GSL-Schülersprecher klang, ist nun bereits wenige Monate später in die Tat umgesetzt worden. Ein besonderes Vertragswerk zwischen der Stadt Lippstadt als Schulträger und dem Förderverein der Gesamtschule macht es möglich. Letzterer wird die Anlage vorfinanzieren und tätigt damit eine Investition in Höhe von rund 17.000 Euro. Die Anlage wird dann an die Stadt Lippstadt als Betreiber vermietet und der solar erzeugte Strom wird zur Energieversorgung der Schule genutzt. So gelingt es, die Investitionskosten des Fördervereins in den nächsten 13 Jahren auszugleichen.

Die Photovoltaikanlage ist die erste konkrete Maßnahme, die aus dem Klimabündnis in die Tat umgesetzt wird. Lange hatten sich Schülervertreter, Stadt und Förderverein beraten. Dabei mussten zahlreiche Hürden genommen werden. Neben der Frage, wie die Anlage nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden kann, ging es insbesondere um das Zusammenwirken der Photovoltaikanlage mit dem bereits vorhandenen Blockheizkraftwerk (BHKW), da auch das BHKW Strom erzeugt, der im Schulkomplex möglichst vollständig verbraucht werden soll.

„Zunächst musste daher geklärt werden, wieviel Strom durch die neue Photovoltaikanlage noch im Gebäude abgenommen werden kann, um eine negative gegenseitige Beeinflussung zu vermeiden“, erklärt Burkhard Alkemeier, als städtischer Energieberater der Ansprechpartner für die Schüler bei ihren Überlegungen. Zwischenzeitlich war daher auch die Installation der Photovoltaikanlage auf einem anderen Schuldach erwogen worden, die aber von den Schülervertretern aus einem nachvollziehbaren Grund nicht gewollt war, wie Enno Mühlhoff erklärt: „Uns war es wichtig, die Anlage auf unserem Dach zu installieren. Die Anlage sollte für uns ein sichtbares Zeichen sein, dass Schülerschaft in Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik Großes bewirken kann. Die Schülerinnen und Schüler können so viel direkter sehen, dass auch große Projekte von der Schülerschaft umgesetzt werden können. Die Anlage soll aber darüber hinaus auch ein Zeichen für „Fridays For Future“ sein. Wir hatten uns als Schülerschaft bereits aktiv an Streiks beteiligt, aber konnten jetzt ein konkretes Projekt zur Einsparung von CO2 vorstellen.“

Der Bezug zur Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach ist für alle Schülerinnen und Schüler im Alltag durch das Solar-Display gegeben, das im Foyer der Schule installiert wird. Dieses hält immer eine Info zur aktuellen Leistung der Photovoltaikanlage, zu der erzeugten Energiemenge (Solarertrag) und der CO2-Einsparung, die mit dem selbst erzeugen Strom erzielt wird, bereit. Außerdem wird ein Datenlogger installiert. Dieser schreibt die Solarertragsdaten laufend mit und ermöglicht den Lehrerinnen und Lehrern, sich im Unterricht mit den Tages-, Wochen-, und Monatsprofilen der Solaranlage auseinanderzusetzen und die Herausforderungen der Energiewende mit den Schülerinnen und Schülern zu diskutieren.

Energieberater Burkhard Alkemeier ist beeindruckt vom Engagement der Schülervertreter: „Ihnen gilt mein voller Respekt, da sie trotz der anfänglichen Schwierigkeiten ihr Ziel konsequent verfolgt haben.“ Dank der guten Kooperation aller Beteiligten sei eine sinnvolle Lösung gefunden worden. Das sieht auch Schülervertreter Enno Mühlhoff so, für den die Verantwortung in dem Projekt eine neue Erfahrung war: „Die Thematik war völlig neu für mich und ich hatte keine Ahnung von den rechtlichen Fragen, die es zu lösen gab.“ Mit der Idee der Anlage seien die Schülervertreter von Anfang an auf offene Ohren gestoßen und das Projekt an unterschiedlichen Stellen unterstützt worden. „Als Schülervertreter wurden wir respektiert und unser Projekt ernst genommen.“ Jetzt ist der Schüler aber zunächst einmal froh, dass die Anlage auf dem Dach installiert ist: „Wir haben es geschafft, das Projekt noch in diesem Jahr zu realisieren. Darauf bin ich sehr stolz.” In Betrieb genommen werden soll die Anlage im neuen Jahr.

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