Medien in Kita und Schule richtig einsetzen

Computerräume sind überholt
„Computerräume in Schulen sind überholt. Wer gute Lernumgebungen gestalten will, greift auf Tablets zurück“. Dieser Rat wurde bei den Workshops auf dem Fachtag „Digitale Welt in Kita und Schule – Medienkompetenz zwischen Anspruch und Realität“ beherzigt, wie man sieht. Foto: Andrea Kerkhoff/Kreis Soest

Fachtag gibt Impulse – „Vorteile überwiegen Nachteile“

Praktische Anregungen zum Medieneinsatz in der Bildung lieferte der Fachtag „Digitale Welt in Kita und Schule – Medienkompetenz zwischen Anspruch und Realität“ auf „Haus Düsse“ in Bad Sassendorf-Ostinghausen. Mehr als 80 Vertreter von Kindertagesstätten, Schulen, Schulträgern, Verwaltung und Politik folgten der Einladung des Kreis-Medienzentrums. Als Organisatoren mit im Boot saßen das Regionale Bildungsbüro, das Schulamt für den Kreis Soest und das Kompetenzteam für Lehrerfortbildung.

Digitale Medien wie Tablet und Smartphone werden in Kindertageseinrichtungen und Schulen immer wichtiger. Nicht nur, weil sie der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen entstammen, sondern auch weil sie eine individuelle Auseinandersetzung mit Lerninhalten ermöglichen. Professor Dr. Bardo Herzig vom Arbeitsbereich Allgemeine Didaktik, Schulpädagogik und Medienpädagogik der Universität Paderborn zeigte die Bandbreite der Chancen, aber auch der Herausforderungen auf, die mit digitalen Medien einhergehen. Dabei überwiegen seiner Ansicht die Vorteile die Nachteile deutlich. Risiken wie Mobbing im Internet seien kein Phänomen der modernen Medien, sondern hätten in ähnlichen Erscheinungsformen schon immer existiert. Wirksame Prävention sei dabei in erster Linie eine Frage der Werteerziehung. Herzig: „Wie medienkompetent Kinder und Jugendliche sind, hängt davon ab, welche Werte ihnen vermittelt werden und wie selbstreflektiert sie handeln. Das Lernen mit und über Medien ist eine gemeinsame Aufgabe aller Bildungseinrichtungen von der Kita bis zum Berufskolleg.“

Allerdings bedürfe es auch einer zeitgemäßen IT-Ausstattung. „Computerräume in Schulen sind überholt. Wer gute Lernumgebungen gestalten will, greift auf Tablets zurück“, verwies Herzig auf Erfahrungen aus seiner Zusammenarbeit mit Schulen und Lehramtsstudenten. Zur Veranschaulichung demonstrierte er, wie Abbildungen in Lehrbüchern mit Hilfe von Apps zu dreidimensionalen Objekten werden oder sich Texte um interaktive Grafiken und Videos ergänzen lassen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten in vier Workshops Methoden und Good-Practice-Beispiele kennen. Eva Kukuk, Medienpädagogin im M-Team der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), zeigte Möglichkeiten auf, wie Smartphone und Tablet in der pädagogischen Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden können. Im Workshop von Manuel Wagener und Hannah Weck von der Universität zu Köln erfuhren die Teilnehmer, wie sich Tablets in naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern integrieren lassen, aber auch welche Unterstützungsmöglichkeiten sie für Schüler mit Förderbedarf bieten. Die Prävention einer missbräuchlichen Nutzung von Medien, insbesondere in Form von Cybermobbing, war Schwerpunkt im Workshop von Stefan Schreiner, Schulsozialarbeiter an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum. Gaby Reitmayer und Elisabeth Volling von der Evangelischen Kindertageseinrichtung Uphof in Hamm präsentierten bewährte Methoden zum spielerischen Lernen mit Tablet, Digital- und Videokamera in Kindertageseinrichtungen.

In einem zusätzlichen Netzwerkforum informierten Medienzentrum, Fahrbücherei, Kompetenzteam, Europa-Agentur, Kreispolizeibehörde und Schlachthofkino über ihre Angebote zur Förderung der Medienkompetenz in Kita und Schule und boten die Möglichkeit, gemeinsame Projekte anzustoßen.

Weitere Information unter Schulungen durch das Medienzentrum

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