Projekt soll sozial Schwächeren Zugang zu kulturellem Angebot ermöglichen
Lippstadt. Bei diesem Projekt gibt es unterm Strich nur Gewinner. Ein Künstler freut sich über eine gut besuchte Veranstaltung und Kulturinteressierte, die nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen, freuen sich über den kostenfreien Eintritt ins Theater, Konzert oder eine Ausstellung. Und so waren die Partner, die sich beim neuen Lippstädter Projekt „KulturKarte“ zusammengetan haben, auch schnell gefunden. In Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und einer Handvoll Ehrenamtlicher ist es der Stadtverwaltung jetzt gelungen, die „KulturKarte“ für Lippstadt ins Leben zu rufen.
Die Idee ist nicht neu, wie Rüdiger Menzel-Gerling vom Büro für bürgerschaftliches Engagement bei der Stadt Lippstadt erklärt. Deutschlandweit gibt es in verschiedenen Städten bereits Projekte, die das Ziel haben, Menschen, die Kulturangebote aus finanziellen Gründen nicht wahrnehmen können, dies zu ermöglichen. Mit der „KulturKarte“ soll dies nun auch in Lippstadt der Fall sein. Dabei sollen nicht verkaufte Karten für Veranstaltungen kostenfrei an bestimmte, sozial schwache Personengruppen abgegeben werden. In Anspruch nehmen dürfen das Angebot Bezieher von Wohngeld, Leistungen nach SGB II und SGB XII sowie Bezieher von Leitungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Und so funktioniert die „KulturKarte“: Hat sich jemand für ein bestimmtes Angebot entschieden, wird der Name desjenigen an den Veranstalter weitergegeben und die Eintrittskarte an der Abendkasse hinterlegt. Bei Veranstaltungen der KWL, dem städtischen Musikverein und weiteren von der Stadt unterstützten Vereinen und Institutionen gibt es dabei per se ein bestimmtes freies Kartenkontingent (mindestens zwei Tickets pro Veranstaltung), das zur Weitergabe zur Verfügung steht. „Letztlich kann sich aber jeder, der eine Veranstaltung macht, der „KulturKarte“ verpflichtet fühlen“, wirbt Wolfgang Streblow, städtischer Fachdienstleiter Kultur und Weiterbildung, für ein Engagement in dem Projekt.
Die Verantwortlichen haben versucht, das System hinter der Karte so einfach wie möglich zu gestalten – auch um die Hemmschwelle niedrig zu halten. „Der SKM ist eine perfekte Schnittstelle, denn hier kommen die Menschen, die das Angebot betrifft, hin und können sich direkt erkundigen oder gezielt angesprochen werden“, erläutert Wolfgang Streblow.
Einer, der sich um den Kontakt zu den Kulturinteressierten und um die Vermittlung der Karten kümmert, ist Michael Mußhoff. Im Wechsel mit vier ehrenamtlichen Mitstreiterinnen ist er ab sofort immer dienstags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr in den Räumlichkeiten des SKM an der Cappelstraße 50 im Einsatz. Dort sortiert er zunächst das vorhandene Angebot, um es dann weiterzuvermitteln. Interessierte können auch bei ihm ihre Vorlieben benennen, sodass im besten Fall passgenau vermittelt werden kann.
„Zu uns kommen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und sie bringen ebenso unterschiedliche Interessen mit“, erzählt Andrea Kiel-Philipp vom SKM. Wichtig sei es letztlich, den Kontakt zu den Menschen aufzubauen. Darum wird sich Michael Mußhoff gern kümmern, denn der Rentner, der ein ehrenamtliches Engagement über das Büro für bürgerschaftliches Engagement gesucht hatte, hat sich ganz bewusst für die Tätigkeit als „Kulturvermittler“ entschieden: „Das ist genau das richtige für mich.“
Hinterlasse jetzt einen Kommentar