200 Jahre Kreisgeschichte in Lippstadt und Soest – Teil 6

Schreibmaschinen statt EDV
Szene aus der Soester Kfz-Zulassung in den 1970er Jahren: Statt Computer standen auf den Tischen Schreibmaschinen. Foto: Kreisarchiv Soest

Die Zukunft ist digital
Serie „200 Jahre Kreisgeschichte in Lippstadt und Soest“ – Teil 6: Der Kreis Soest heute und ein Blick in die Zukunft

1817 entstanden die Altkreise Soest und Lippstadt, die bei der kommunalen Gebietsreform 1975 zum „neuen“ Kreis Soest zusammengelegt wurden. Das Kreisarchiv Soest hat aus seinem umfangreichen Bestand Wissens- und Bemerkenswertes aus den mittlerweile zwei Jahrhunderten Kreisgeschichte zusammengestellt. Daraus ist eine sechsteilige Serie entstanden. Die sechste und letzte Folge wagt auch einen Blick in die Zukunft.

Das 2011 fertiggestellte Rettungszentrum des Kreises am Soester Boleweg ist ein imposantes Gebäude, das vor allem den modernen Anforderungen an den Feuer- und Katastrophenschutz sowie an den Rettungsdienst Rechnung trägt. Weitere umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger werden in den kommenden Jahren folgen. Am Senator-Schwartz-Ring in Soest soll bis Ende des Jahrzehnts ein mehrgeschossiger Neubau der Kfz-Zulassungsstelle entstehen, der weitere Abteilungen der Kreisverwaltung aufnimmt. Um das Kreisarchiv Soest und das Soester Stadtarchiv (einschließlich Stadtarchäologie und wissenschaftliche Stadtbibliothek) neu unterzubringen, soll bis 2019 die kreiseigene ehemalige Landwirtschaftsschule an der Niederbergheimer Straße in Soest umgebaut und ein Magazin angebaut werden. Auch einen Neubau der Sporthalle mit Nebenräumen und Klassenräumen am Börde-Berufskolleg in Soest hat der Kreistag bereits beschlossen. Das alles sind nur die herausragenden Beispiele für die im Immobilienkonzept der Kreisverwaltung zusammengefassten Baumaßnahmen der nächsten Jahre. Es ist erklärtes Ziel von Politik und Verwaltung, mit der Schaffung und Erneuerung der Infrastruktur den Kreis Soest nachhaltig auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten.

Immer wieder haben seit der Gründung der Kreise Soest und Lippstadt 1817 und des „neuen“ Kreises Soest 1975 große Bauvorhaben Meilensteine gesetzt. Angesichts der digitalen Revolution braucht es keine Propheten für die Einschätzung, dass zukünftige Generationen Entwicklungen nicht mehr an der Erstellung von Gebäuden festmachen werden. Die neuen Herausforderungen sind die Weiterentwicklung der E-Government-Dienstleistungen und die digitale Transformation der Kommunalverwaltungen. So sollen bis 2022 in allen Abteilungen der Kreisverwaltung nur noch elektronische Akten geführt werden. Erklärtes Ziel ist eine effiziente elektronische Verwaltungsarbeit ohne Medienbrüche. Die Idee eines digitalen Bürgerkontos macht die Vorteile auch für Otto Normalverbraucher greifbar. Familien erhalten auf Wunsch auf diesem Wege rechtzeitig eine Auswahl an Kita-Plätzen oder die Benachrichtigung für Gesundheitschecks samt Terminvorschlägen. An Briefwähler gehen die Unterlagen elektronisch, Rücksendemöglichkeit zum Wahlamt eingeschlossen.

Es passt ins Bild, dass auch die nach Südwestfalen vergebene Regionale 2025 Projekte mit dem Schlüsselthema Digitalisierung entwickeln will. Erste Ideen für den Kreis Soest drehen sich um ein Digitales Zentrum, das den Mittelstand auf dem Weg in die digitale Zukunft unterstützt. Das Projekt Smart Living soll helfen, das eigene Zuhause zukunftsfest zu machen, auch im Hinblick auf eine nachhaltige Energienutzung. Die Förderung digitaler Lernangebote einschließlich des Ausbaus der räumlichen und technischen Infrastruktur steht ebenso auf dem Programm wie das Ziel, dem ÖPNV zu einem digitalen Aufbruch zu verhelfen.
Auf diese Ideen bauen die strategischen Ziele und die Maßnahmen des Zukunftskonzeptes 2030 des Kreises Soest auf, das zurzeit in intensivem Austausch zwischen Politik und Verwaltung entsteht. „Kreis Soest – Kreis der Generationen“ lautet der Arbeitstitel. Das Motto steht dafür, dass der Kreis Soest sowohl den Bedürfnissen einer immer älter werdenden Bevölkerung gerecht werden und sich ebenso attraktiv für junge Menschen und Fachkräfte darstellen soll. Auch für diesen Spagat sollen die technologischen Chancen der Digitalisierung genutzt werden.

Unabdingbare Grundlage für all das ist schnelles Internet. Die Fördergelder für den Breitbandausbau sind von Bund und Land offiziell zugesichert worden, zurzeit sucht der Kreis Soest in einer europaweiten Ausschreibung nach einem passenden Betreiber. Dieser soll die unterversorgten förderfähigen Bereiche im Kreisgebiet mit einer zukunftssicheren Glasfasertechnik ausstatten, und das bis vor die Haustür. Das hat landesweiten Pilotcharakter. Also hat zumindest im Kreis Soest die digitale Zukunft eigentlich schon begonnen.

Alle erschienenen Folgen können unter www.kreis-soest.de nachgelesen werden.

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