Fachtag gibt Impulse für die mediengestützte Sprachbildung in Kita und Schule

Foto: Sascha Cornesse/ Kreis Soest
Professor Dr. Bardo Herzig von der Universität Paderborn veranschaulichte den Zusammenhang zwischen Sprache, Medien und Kompetenzerwerb. Foto: Sascha Cornesse/ Kreis Soest

„Medienbildung ist immer auch Sprachbildung“
Fachtag gibt Impulse für die mediengestützte Sprachbildung in Kita und Schule

Ob „Gute Schule 2020“, die Strategie der Kultusministerkonferenz zur Bildung in der digitalen Welt oder die verbindliche Arbeit mit dem Medienpass NRW – in den vergangenen eineinhalb Jahren haben Bund und Länder verschiedene Maßnahmen zum Lernen mit und über Medien entwickelt. Doch wie kann Medienbildung konkret gestaltet werden und gelingen? Anregungen und Good-Practice-Beispiele hierfür bot der Fachtag „Digitale Welt in Kita und Schule – Mediengestützte Sprachbildung bis zum Berufseintritt“.
Mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Kindertageseinrichtungen, Schulen, Elternbeiräten, Verwaltung und Politik nahmen an der Tagung teil, die das Medienzentrum zusammen mit dem Regionalen Bildungsbüro, dem Schulamt für den Kreis Soest, dem Kompetenzteam für Lehrerfortbildung und der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland e. V., auf Haus Düsse ausgerichtet hat.

Professor Dr. Bardo Herzig vom Arbeitsbereich Allgemeine Didaktik, Schulpädagogik und Medienpädagogik der Universität Paderborn veranschaulichte zunächst, was sich hinter Begriffen wie Mediatisierung und Digitalisierung verbirgt und wie Medien und Kompetenzerwerb zusammenhängen. „Die Frage, ob sich mit Medien besser lernen lässt, kann man nicht allgemeingültig mit ja oder nein beantworten“, betonte Professor Dr. Herzig. Der Erfolg des Wissens- und Kompetenzerwerbs hänge von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Gestaltung des Mediums, dem Vorwissen und der jeweiligen Lernumgebung. Im weiteren Verlauf widmete sich der Experte dem Verhältnis von Sprache und Medien und resümierte: „Medienbildung ist immer auch Sprachbildung“.

Um die Medien- und Sprachbildung in Kindertageseinrichtungen und Schulen zu unterstützen, stellten das Medienzentrum, das Kompetenzteam, die Europa-Agentur, der Cornelsen Verlag und die Westermann Verlagsgruppe auf einem Markt der Möglichkeiten vielfältige Beratungs- und Medienangebote vor.

Fünf Workshops, die sich an den einzelnen Etappen der Bildungsbiografie orientierten, vermittelten anschließend vertiefende Informationen und stellten bewährte Methoden zur mediengestützten Sprachbildung vor. Unter Anleitung von Professor Eva Briedigkeit, Professorin für das Lehrgebiet Frühpädagogik an der Fachhochschule Südwestfalen, erstellten die Teilnehmenden in Kleingruppen eigene Hörspiele mit Hilfe von iPads. Sabine Weyer, Lehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule Düsseldorf-Urdenbach, veranschaulichte, wie sich das Sprachenlernen in der Grundschule mit Hilfe von interaktiven E-Books, Videos und technischen Bedienungshilfen kreativ und alltagsorientiert umsetzen lässt. Für den Deutsch- und Fremdsprachenunterricht der Sekundarstufen I und II präsentierten Benedikt Schneider und Stefanie Schäfers vom Gymnasium Würselen in jeweils eigenen Workshops vielfältige Anwendungen für Tablet und PC. Im Fokus stand dabei die Schüleraktivierung durch interaktive Videos, Quiz-Apps und Anwendungen zum gemeinschaftlichen Arbeiten an digitalen Tafeln. Lisa Plum, Ausbildungsvermittlerin im Team Azubi-Finder der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, verdeutlichte die Rolle der Sprachkompetenz im Bewerbungsprozess und zeigte Methoden auf, um die Mündlichkeit und das Ausdrucksvermögen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.

Workshop-übergreifend zeigte sich, dass Medien nicht nur die Sprachbildung unterstützen können, sondern sich auch positiv auf Kreativität, Entdeckerfreude, Motivation und soziale Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen auswirken. Unterstützt wurde der Fachtag durch Fördergelder des Europäischen Sozialfonds und des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

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