Umgestaltung des Theodor-Heuss-Parks

Der Teich im Theodor-Heuss-Park wird nach der Umgestaltung größer und tiefer sein, um durch den erweiterten Lebensraum am und im Wasser für mehr Artenvielfalt zu sorgen und das Stadtklima nachhaltig zu verbessern. Visualisierung: B.S.L. Landschaftsarchitekten

Verwaltung und Politik tauschen sich mit Naturschutzverbänden zu Planungen im Lippstädter Südwesten aus

Zu einem Gespräch mit Mitgliedern der „Initiative zur Förderung der Lippstädter Blütenvielfalt“ – einem Gemeinschaftsprojekt der drei Naturschutzverbände ABU, NABU und BUND im Kreis Soest – trafen sich jetzt Vertreter aus Politik und Verwaltung. Die Initiative hatte sich mit verschiedenen Fragen zum Ausbaukonzept für den Theodor-Heuss-Park an die Verwaltung gewandt. Das Konzept, das Teil der Gesamtmaßnahme „Grüne Infrastruktur“ ist und eine Umgestaltung und Aufwertung des Parks vorsieht, hatte der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss (BUVA) in seiner Sitzung am 13. November beschlossen.

Die Anmerkungen der Initiative, die durch Luise Hauswirth (ABU) und Peter Hoffmann (NABU) vertreten waren, bezogen sich vor allem auf die naturschutzfachlichen Maßnahmen, die Frage, ob und in welchem Umfang Baumfällungen und die Entfernung von Sträuchern vorgesehen sind und das Artenschutzgutachten für den Theodor-Heuss-Park.

Klaus Schulze vom Büro B.S.L., das die Planungen für den Theodor-Heuss-Park ausgearbeitet hat und die Maßnahme begleitet, hatte bereits im BUVA berichtet und nahm sich jetzt noch einmal der tiefergehenden Fragen der Initiativenvertreter an. So erinnerte er zunächst an die grundsätzliche Zielsetzung der Planungen: „Es geht im Wesentlichen darum, das Wohnumfeld für eine große Anzahl von Bewohnern zu verbessern.“ Dabei seien sowohl gesellschaftliche als auch ökologische Belange in den Planungen berücksichtigt worden. Als Stichworte nannte der Planer Generationengerechtigkeit, Barrierefreiheit und naturnahes Erleben.

Die Tatsache, dass Veränderungen nicht ohne Eingriffe in das Bestehende möglich sind, ließ Schulze nicht aus. Baumfällungen seien notwendig, so der Planer, allerdings nicht nur vor dem Hintergrund der Umgestaltung, sondern auch aus Gründen der Verkehrssicherheit. Im Rahmen der Planungen waren sowohl Gutachten zum Artenschutz als auch speziell zu den Bäumen im Park erstellt worden. „Es gibt nur sehr wenige Gehölze und Bäume, für die eine ökologische Baubegleitung überhaupt notwendig ist“, erläuterte Schulze. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich Nisthöhlen im Baum befinden.

Schulze betonte auf entsprechende Nachfragen der Vertreter der Naturschutzinitiativen und aus den Reihen der anwesenden politischen Vertreter mehrfach, dass bereits bei der Konzepterstellung darauf geachtet worden sei, möglichst wenig Bäume und Sträucher zu entfernen und vorhandene Strukturen zu erhalten. „Das wird kein cleaner Park“, so Schulze. Zudem seien Ersatzpflanzungen – unter anderem fast 50 Obstbäume – vorgesehen.

Kritisch hinterfragt hatten die Naturschutzverbände das zum Zeitpunkt des Beschlusses im BUVA noch fehlende Artenschutzgutachten. Dass das Gutachten, das mittlerweile vorliegt, keine neuen Erkenntnisse liefert, versuchte Klaus Schulze zu vermitteln, indem er auf die Begleitung durch die entsprechenden Gutachter während des Planungsprozesses verwies. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass gegen eine Umsetzung des Projektes aus artenschutzfachlicher Sicht keine Bedenken bestehen. Die Vertreter der Naturschutzverbände hatten sich einen Einblick in das Gutachten gewünscht, den sie kurzfristig bekommen werden.

Heinrich Horstmann, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen, machte in dem Gesprächstermin noch einmal deutlich, dass der Verwaltung an einer zügigen Umsetzung der beschlossenen Maßnahme gelegen sei, um die neue Parkanlage im Sommer 2021 für die Bevölkerung freigeben zu können. „Wir sind sehr froh, dass wir unsere Projekte in dem Förderprogramm der „Grünen Infrastruktur“ unterbringen konnten und sind jetzt auch an bestimmte Vorgaben des Fördergebers gebunden“, so Horstmann. Ziel sei es immer gewesen, eine breite Zustimmung zu dem Projekt zu bekommen, damit dieses auch nach der Fertigstellung angenommen werde. „Alle Projekte der Gesamtmaßnahme sind ein absolutes Plus für den bevölkerungsreichsten Stadtteil Lippstadts“, warb Horstmann für die Neu- und Umgestaltungen der verschiedenen Flächen.

Im Theodor-Heuss-Park entstehen neben einer Parcours-Anlage und einem neuen Spielplatz verschiedene Spiel- und Aufenthaltsflächen. Zudem wird der Teich im Park größer und tiefer angelegt, um durch den erweiterten Lebensraum am und im Wasser für mehr Artenvielfalt zu sorgen und das Stadtklima nachhaltig zu verbessern. Innovative Lösungen ermöglichen es zukünftig den Teich zusätzlich mit Regenwasser zu versorgen und damit einen ausreichenden Wasserstand zu gewährleisten. Treppen und Zugänge zum Wasser sollen für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Viele Ideen und Vorschläge, die im Konzept verarbeitet wurden, stammen von Anwohnern und verschiedenen Initiativen, die im breiten Beteiligungsprozess eingebracht worden waren.

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