Umfangreiche Informationen zur Theatersanierung

Das Stadttheater Lippstadt. Foto: Stadt Lippstadt
Das Stadttheater Lippstadt. Foto: Stadt Lippstadt

Fachingenieure stellen Baukommission Untersuchungsergebnisse und erste Ansätze vor

Umfangreiche Informationen erhielten die Mitglieder der Baukommission Stadttheater in der gestrigen Sitzung im Stadttheater. In einzelnen Vorträgen stellten die Fachingenieure des Büros d/b/d Dröge Baade Drescher aus Salzgitter sowie weitere externe Fachleute die Ergebnisse der Untersuchungen der letzten Monate Gewerk für Gewerk vor. Dabei sieht die von d/b/d vorgelegte Planung eine technische Sanierung des Theaters vor, wie sie der Rat bereits im Januar 2014 grundsätzlich beschlossen hatte.

Bereits zu Beginn der Sitzung verwies Fachbereichsleiter Heinrich Horstmann auf die Tatsache, dass mit der anstehenden Sanierung das erste Mal seit Bau des Theaters Anfang der 70er Jahre eine grundlegende investive Maßnahme erfolgt. „Bis auf kleinere Arbeiten ist in den letzten 45 Jahren hier nicht viel passiert“, beschrieb Horstmann den Zustand des Gebäudes, das baulich, technisch und hygienisch größtenteils auf dem Stand der Entstehungszeit ist. Dies wurde auch in den Einzelvorträgen der Fachleute deutlich, die sich intensiv mit den Einzelthemen wie Brandschutz, Elektrik, Bühnen- und Medientechnik sowie Barrierefreiheit beschäftigt hatten. So gibt es im Haus Anlagen und verbaute Teile, die in dieser Form heute nicht mehr hergestellt werden und damit die jährlich vorgeschriebene Sachverständigenabnahme oder eine Reparatur schwierig bis unmöglich machen.

Ein großes Thema stellt der Brandschutz dar, aus dem sich viele andere Maßnahmen, wie beispielsweise ein zusätzlicher Saalausgang mit außenliegender Fluchttreppe, eine flächendeckende Brandmeldeanlage, eine Erneuerung der Sprühwasserlöschanlage und eine Erneuerung der Unterdecke im Foyer ergeben. Auf den Brandschutz ging Thomas Dröge daher noch einmal explizit ein: „Die Anforderungen in Sachen Brandschutz sind in den vergangenen Jahren immer größer geworden und wir werden uns davon in der Planung nicht freimachen können, denn diese Verantwortung will sicherlich niemand übernehmen – weder wir als Planer noch Sie als Bauherr.“ Zwar bescheinigte der Brandschutzexperte dem Theaterbau mit seinem Mauerwerk „beste Voraussetzungen“, was die Feuerbeständigkeit angeht, insgesamt stellte der Fachmann aber innerhalb des Gebäudes sieben grundlegende Abweichungen vom geforderten Brandschutzstandard fest, die im Rahmen einer Sanierung zwingend umgesetzt oder kompensiert werden müssen.

Ihre Ergebnisse und erste Ansätze zur Umsetzung hatten die Planer in drei unterschiedliche Kategorien aufgeteilt: pflichtige Maßnahmen, die für den Weiterbetrieb des Theaters zwingend umgesetzt werden müssen wie zum Beispiel der Brandschutz (Kategorie I), die Ertüchtigung des Bestandes, dazu gehören Sanierungsmaßnahmen, die mittelfristig notwendig, zum Weiterbetrieb aktuell aber nicht zwingend durchgeführt werden müssten (Kategorie II) sowie ergänzende Maßnahmen, die im Zuge einer Sanierung zweckmäßig durchzuführen sind (Kategorie III). Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen wie die Sanierung von Fluren und Treppenhäusern im Bereich des Bühnenturms.

In einer ersten Kostenprognose belaufen sich die ermittelten Gesamtkosten auf gut 15 Millionen Euro, wovon gut elf Millionen Euro allein auf Maßnahmen der Kategorie I entfallen und damit für einen Weiterbetrieb des Theaters zwingend erforderlich sind. Mit Blick auf die ursprünglich in einem ersten Gutachten des Büros Daberto ermittelten zwölf Millionen Euro für eine technische Sanierung erläuterte Projektleiterin Brigitte Schlaaff vom Fachdienst Gebäudewirtschaft der Stadt Lippstadt, dass dort seinerzeit zwar bestimmte Maßnahmen benannt, aber nicht mit Kosten hinterlegt worden waren. „Dazu gehören zum Teil Maßnahmen, die bei der Sanierung in die Kategorie I fallen und damit zwingend als Kosten auf uns zukommen werden“, so Schlaaff.

Die Mitglieder der Baukommission Stadttheater werden die Informationen nun weiter diskutieren und in den politischen Fraktionen beraten. Am 28. März soll es eine weitere Sitzung der Baukommission geben, in der eine Empfehlung für die politischen Gremien erarbeitet werden soll, sodass in einer Sondersitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses im April, sowie in HFA und Rat im Mai abschließend über den weiteren Sanierungsverlauf entschieden werden kann.

Zur Info:
Nachdem das EU-weite Vergabeverfahren Anfang November 2016 abgeschlossen worden war, hatten die Planer von d/b/d die Arbeit aufgenommen. Mitte November hatten erste Bestandsaufnahmen mit allen Fachingenieuren stattgefunden, die in weiteren Einzelterminen und gesonderten Begehungen vertieft wurden. Um die Livebedingungen bewerten und in die Planungen mit einbeziehen zu können, hatten die Fachleute im November und Dezember außerdem unterschiedliche Veranstaltungen im Theater besucht.
Nach einem ersten Arbeitsgespräch, in dem die Fachingenieure bereits erste Vorstellungen aus den bis dahin ermittelten Grundlagen vorgestellt hatten, folgten Anfang Februar zahlreiche tiefergehende Untersuchungen wie zum Beispiel Raumluftmessungen, Schallmessungen und die Untersuchung der alten Grundleitungen mittels Satellitenkamera.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*