In Lippstadt soll ein „Digitales Zentrum Mittelstand“ entstehen

CarTec Lippstadt
Im Lippstädter CARTEC-Technologiezentrum wollen Kreis und Stadt ein „Digitales Zentrum Mittelstand“ etablieren. Es soll als Brückenkopf zwischen heimischer Realwirtschaft und digitalen Start-Ups fungieren. Foto: Thomas Weinstock/ Kreis Soest

Kommunen und Kreis entwickeln Alternative zu Technologiezentren
In Lippstadt soll ein „Digitales Zentrum Mittelstand“ entstehen

Über 15 Jahre haben sich der Kreis Soest und die Städte Lippstadt und Werl in den beiden Technologiezentren KonWerl (Werl) und CARTEC (Lippstadt) engagiert. Sofern die Mitglieder des Soester Kreistages und die Stadträte in Werl und Lippstadt zustimmen, werden die Weichen für die Einrichtungen nun neu gestellt.
Die Verantwortung für die Bürovermietung an Existenzgründer und Unternehmen soll künftig an beiden Standorten durch die Wirtschaftsförderungen wahrgenommen werden. In Lippstadt soll mit der Stadt ein „Digitales Zentrum“ zur Unterstützung des Mittelstands im Digitalisierungsprozess gegründet werden.

Erklärtes Ziel der Technologiezentren war seinerzeit das Vorhalten von Bürogebäuden für Existenzgründer in den Bereichen Energiewirtschaft in Werl und Automotive in Lippstadt. „Diese Kernaufgabe wurde voll erfüllt, hat aber mittlerweile in der scharfen Ausrichtung auf diese Branchen an Bedeutung verloren“, resümiert Peter Franken, Beteiligungsmanager des Kreises. „Das Vermietungsgeschäft an beiden Standorten ist unverändert lokal bedeutsam und sollte daher vollständig im Aufgabenbereich der jeweiligen Stadt oder Wirtschaftsförderung betrieben werden. Eine kreisweite Aufgabe, Technologiezentren für die Branchen Energiewirtschaft und Automotive zu betreiben, sehen wir nicht mehr.“

Die Klimaschutzaktivitäten des Kreises sollen konzentriert im KonWerl verortet werden, erfordern aber aufgrund zunehmender Kooperationen mit weiteren Projektpartnern flexiblere organisatorische Strukturen als die heutige GmbH. Daher soll Ende 2018 die KonWerl GmbH, an der die Stadt Werl und der Kreis Soest mit jeweils 27,8 Prozent beteiligt sind und je zur Hälfte einen Verlustausgleich bis zu einer Obergrenze von 165.000 Euro leisten, aufgelöst werden. Die Liquidation der Gesellschaft – die privaten Gesellschafter wollten sich ohnehin zurückziehen – bringt für den Kreishaushalt und damit auch für die Kreisumlage ab 2019 eine jährliche Entlastung von 82.500 Euro mit sich. Das Vermietungsgeschäft soll künftig die Werler Wirtschaftsförderung betreiben.

Ein ähnliches Bild in Lippstadt: Dort soll die Wirtschaftsförderung Lippstadt die Vermarktung des Gebäudes übernehmen. Zurzeit sind die Stadt Lippstadt und der Kreis Soest noch mit jeweils 27,6 Prozent an der CARTEC GmbH beteiligt und leisten je zur Hälfte einen Verlustausgleich gemäß Wirtschaftsplan bis zu einer Obergrenze von 205.000 Euro. Da auch hier die privaten Gesellschafter grünes Licht gegeben und ihren Ausstieg signalisiert haben, steht einer Neuausrichtung nichts mehr im Weg. Es ist beabsichtigt, die Gesellschaft Anfang 2018 zunächst unter Federführung der Stadt Lippstadt und des Kreises – weitere Gesellschafter sind ausdrücklich willkommen – als „Digitales Zentrum Mittelstand GmbH“ (DZM) umzufirmieren. „Die neue GmbH fungiert als Brückenkopf zwischen heimischer Realwirtschaft und digitalen Start-Ups. Sie unterstützt branchenübergreifend alle mittelständischen Unternehmen in den Kommunen des Kreises Soest im bevorstehenden Digitalisierungsprozess“, bringen Volker Ruff (Wirtschaftsförderung Kreis Soest) und Dr. Ingo Lübben (Wirtschaftsförderung Lippstadt) die Zielsetzung auf den Punkt. Mit einer Anschubfinanzierung von jährlich maximal 80.000 Euro (Kreis Soest) und 40.000 Euro (Stadt Lippstadt) von 2018 bis 2020 wollen beide Partner dem Digitalen Zentrum Mittelstand Starthilfe geben. Darüber hinaus wird angestrebt, weitere Kommunen als Gesellschafter zu gewinnen.

Das Bestreben von Kreistag und Bürgermeisterkonferenz, das Beteiligungsportfolio des Kreises zu bereinigen, hatte die Evaluation der Technologiezentren ausgelöst. Unstrittiges Ziel ist es, Beteiligungen insbesondere im Bereich der Wirtschaftsförderung, die dauerhaft nicht ohne Zuschüsse auskommen, auf den Prüfstand zu stellen. Freiwillige Leistungen mit lokalem Bezug sollen nicht vom Kreis Soest erbracht, sondern den Gemeinden vor Ort überlassen werden.

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